Sternenglut 4 – Überleben auf dem schwarzen Planeten
Band 4 der Space-Opera-Anthologie ist da – und es wird schwarz, düster und dystopisch.
Das vierte Jahr in Folge durfte ich zusammen mit Aybiline I. Dalson und Szosha Kramer Herausgeberin für die Science-Fiction-Anthologie „Sternenglut“ fungieren. Diesmal hat sich die Crew aus 8 deutschen Autor*innen auf dem „schwarzen Planeten“ neuen Herausforderungen gestellt!
Während Band 1 bis 3 ohne weitere Vorgaben außer „Space Opera“ und „jugendfrei“ auskam, hatten wir uns diesmal eine gemeinsame Aufgabe gestellt: Jeder und jede sollte den ausdrucksstarken Titel „Überleben auf dem schwarzen Planeten“ auf eigene Art und Weise interpretieren. Herausgekommen sind acht Geschichten so unterschiedlich wie die Mitglieder der Sternenglut-Crew.
Überleben auf dem schwarzen Planeten: Inhalt!
Szosha Kramer schickt eine Krähe auf einen Mond – und mehr wird nicht verraten!
Bei R. M. Amerein verbrennt – fast – ein ganzer Planet in einem Sturm aus Feuer und Asche;
O. E. Wendt spielt eine gefährliche Runde Planetenbingo und stellt nebenbei eine existenzielle Frage.
Bei Alexander Lenz bekommt die Schwärze etwas Unfertiges – was es damit auf sich hat, erfahrt ihr erst im letzten Level!
In einer Welt der Schwarz-Grau-Weiß-Töne spielt die Geschichte von Mary Stormhouse –und nicht nur die Farbpalette ist hier eintönig. Was ist da los?
Der Planet in Katharina Maiers Geschichte ist dagegen üppig und grün; oder zumindest tut er so. Geheimnisvoll und nicht ganz geheuer sind beide Situationen.
Aybiline I. Dahlson löst die selbstgestellte Aufgabe, indem sieihre Heldin an einem Ort aufwachsen lässt, an dem Licht verboten ist;
und Matilda Best schafft es, das Konzept des schwarzen Planeten in eine Fortsetzung ihrer Geschichte Zwanzig weiße Fahnen aus Sternenglut 3 zu integrieren – und in eine Brautschau im All!
Auf zu neuen Abenteuern!
Ein kosmisches Spiel …
… der Einsatz? – Deine Zukunft!
Was liegt jenseits vom Paradies? Oder hinter der verbotenen Tür am anderen Ende der Halle, in der du Tag für Tag schwarze Kugeln in buntes Papier packst? Was kann schon schiefgehen, wenn du mit deiner Schwester eine Runde Planetenbingo spielst? Und ist es eigentlich ein schlechtes Zeichen, wenn du auf einem leblosen Planeten Stimmen hörst?
Natürlich erwartet euch auch in Band 4 wieder die ganze Bandbreite der Space Opera. Mit jeder Menge Weltraum-Action, gefährlichen und hilfreichen KIs, mysteriösen Aliens und draufgängerischen Helden und Heldinnen, die diesmal vor ganz besonderen Herausforderungen stehen.
Lasst die Spiele beginnen!
E-Book: 4,99 Euro (amazon kindle)
Taschenbuch: 13,99 Euro (überall, wo es Bücher gibt!)
Schwarz oder Grün – Leseprobe aus „Schwarzfraß“ – von mir!
Persönliche Eintragung, Dr. Amelia Queiroz: Verdera
Der Planet Verdera ist unmöglich. Nicht unmöglich, höre ich dich sagen, Mutter, nur unwahrscheinlich. Und in einem unendlichen Universum tritt jede Wahrscheinlichkeit irgendwo irgendwann einmal ein.
Auch die Erde sei unwahrscheinlich, hast du mir einmal gesagt, mit dem viel zu großen Mond für ihre Gewichtsklasse. Ganz zu schweigen von den beiden Gasriesen, die Ringelreihen tanzten und dabei den kleinen Gesteinsplaneten nah an seine Sonne schoben, nur um selbst nach draußen zu wandern und dort den ärgsten Asteroidenbeschuss abzulenken. Ruhe und Frieden für das Heranwachsen höherentwickelten Lebens dank Saturn, dank Jupiter. Relative Ruhe jedenfalls. Frag die Dinosaurier, Ama, hast du gesagt.
Nur liegt die Erde wenigsten in der habitablen Zone ihres Gelben Zwergsterns und Verdera tut das nicht. Gerade so nicht mehr, aber das ist einerlei. Jenseits der habitablen Zone ist jenseits der habitablen Zone, Mutter. Zu kalt für flüssiges Wasser und die Entstehung höherer Lebensformen. Wäre da nicht dieses absolut perfekt ausbalancierte Geo-Ökosystem. Zum einen sind da die regelmäßig ausbrechenden Vulkanketten samt heißen Schwefelquellen, die für einen positiven Treibhauseffekt sorgen. Zum anderen filtern unsere gigantischen Mooswälder die Luft und reichern genug Sauerstoff an, um den Menschen das Leben hier auf Verdera leicht zu machen. Ein kosmischer Glücksfall, höre ich dich sagen. Genau wie die Erde.
Ich glaube nicht an das Glück. Es muss einen Grund geben, Mutter. Einen Grund für Verdera, für seine Weinberge, seine Kornfelder, seine Mooswälder. Für das zyklische Ausbrechen seiner Vulkane, die keine Vernichtung, sondern Leben bringen.
Einen Grund, Mutter. Das Leben hat immer einen Grund.
Montag, Kosmischer Mai der 1.
Amas Hände vergraben sich in der körnigen Vulkanerde. Sie stecken in quietschblauen Handschuhen und verschwinden bis zu den Handgelenken im Granulat. Neben ihr bohrt sich ihr silberglänzender Dezibot in den schwarzen Erdboden. Bot 1 hat sie ihn genannt. Ama hält nichts davon, Maschinen zu vermenschlichen.
„Dr. Queiroz! Was machen Sie hier?“, fragt eine Stimme in ihrem Rücken, ein wenig gedämpft und trotzdem scharf.
Ama, die vor einer fast kreisrunden schwarzen Stelle mitten in der wuchernden Flora des Gewächshauses kauert, dreht sich auf ihren Fußsohlen um und streicht sich dabei eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. Hinter ihr steht Dr. Karin Mattheis vom OS-Institut, die Stirn gerunzelt und eine durchsichtige Atemmaske über Mund und Nase. Ersteres erklärt sich vermutlich durch die Tatsache, dass Ama nicht zum OS gehört und trotzdem hier in der Erde wühlt, Letzteres ist jedoch mehr als übertrieben. Aufgrund der Ausdünstungen der verderischen Schwefelquellen und der leicht erhöhten Sauerstoffkonzentration der Atmosphäre ist eine Atemmaske im Freien ratsam, vor allem für Außerweltliche wie Dr. Mattheis. Hier im klimakontrollierten Gewächshaus ist sie jedoch völlig sinnfrei.
„Nun?“, hakt Mattheis nach und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ich bin Wissenschaftlerin“, entgegnet Ama. „Ich schaffe Wissen.“
Nun zieht sich der Mund unter der Atemmaske zusammen. Es sieht aus, als hätte Mattheis in eine Zitrone gebissen. In keine verderische natürlich. Verderische Zitronen sind süß mit nur einem Hauch von Säure, der verhindert, dass sie langweilig schmecken. Einfach perfekt.
„Schaffen Sie Ihr Wissen anderswo, Dr. Queiroz!“, tönt die OS-Angestellte, als gehöre ihr der ganze Planet, als wäre sie diejenige, deren Familie seit acht Generationen den schwarzen Boden Verderas bewirtschaftet. Als käme sie nicht von einem anderen, weniger perfekten Ort. „Ich muss Sie jetzt auffordern zu gehen, Dr. Queiroz.“
Ama erhebt sich endlich aus ihrer hockenden Position. „Ihre Rückzüchtungsversuche interessieren mich nicht.“ Sie weist auf den Flecken nackter Erde inmitten des Grün-Rot-Gelb-Blau-Brauns der verderischen Riesenmoose. „Ich will wissen, wieso es in Ihrem Gewächshaus Schwarzfraß gibt.“