Warum ist Neujahr am ersten Januar?

Warum ist Neujahr am ersten Januar?

31. Dezember 2023 0 Von Daniel Bühler

Die ganze Welt feiert am 1. Januar Neujahr. Wir verwenden heute den Gregorianischen Kalender, eingeführt von Papst Gregor XIII im Jahre 1582.  Es hat allerdings bis ins zwanzigste Jahrhundert gedauert, bis dieser weltweit übernommen wurde. Der Gregorianische Kalender fußt auf dem Julianischen Kalender, den der römische Politiker, Feldherr und Dictator Gaius Julius Caesar im Jahr 45 v. Chr eingeführt hatte.

Neujahr in der römischen Republik

Doch in der römischen Republik (509 bis 27 v. Chr.) begann das Jahr lange Zeit am ersten März. An diesem Tag wurde das immerwährende Feuer im Tempel der Göttin Vesta erneuert (die Details dieses Ritus sind unbekannt). Und am 15. März, den sogenannten Iden, traten die beiden römischen Konsuln, die höchsten zivilen und militärischen Magistrate der Republik, ihr Amt an. Auch die heute noch gebräuchlichen Monatsnamen verweisen auf das altrömische Neujahr Anfang März. Der September ist vom März aus gerechnet der siebte Monat, der Dezember der zehnte (septem, octo, novem, decem, lateinisch, sieben, acht, neun, zehn). Es gab auch noch die Monate Quintilis und Sextilis (der fünfte und der sechste), bevor sie später in Iulius und Augustus umbenannt wurden, nach Julius Caesar und Kaiser Augustus. Die Iden des März sind bekannt, weil an diesem Tag im Jahre 44 v. Chr. Julius Caesar ermordet wurde. Das aber ist eine andere Geschichte und hatte nur marginal mit seiner Kalenderreform zu tun (dazu gibt es 2024 eine kurze Geschichte von mir in einer Römer-Anthologie).

Kriegszeit

In der frühen Antike wurde normalerweise immer im Sommer Krieg geführt, daher gehörte zu den ersten Amtshandlungen der neuen Konsuln oft die Einziehung von Wehrpflichtigen und die Aufstellung neuer Legionen (in den Legionen kämpften wehrpflichtige Bürger, das römische Heer der Republik war keine Berufsarmee). Die Konsuln befehligten die Legionen anschließend im Krieg. Solange die Republik zunächst nur in der Umgebung Roms und in Italien Krieg führte, war nach dem Amtsantritt der Konsuln genügend Zeit für die Vorbereitungen. Doch mit dem Sieg über Hannibal und die Karthager im zweiten puischen Krieg (218 bis 202 v. Chr.) übernahmen die Römer die ehemaligen karthagischen Besitzungen in Spanien.

Im Jahr 154 v. Chr hatte jedoch ein großer Aufstand der Stämme in Spanien begonnen. Um schneller auf dem Kriegsschauplatz in Spanien eingreifen zu können, wurde der Amtsantritt der Konsuln im Jahr 153 v. Chr. auf die Kalendae des Januar, also den 1. Januar vorverlegt (der erste Tag eines Monats trug die Bezeichnung Kalendae, davon hat der Kalender seinen Namen). Es folgte ein 20-jähriger Krieg in Spanien, der von den Römern zum Teil mit großer Brutalität geführt wurde und auf beiden Seiten viele Opfer forderte.

Die Konsuln traten ihr Amt seit dem Jahr 153 v. Chr. in Rom immer am ersten Januar an. Auch das römische Jahr begann nun an diesem Tag. Der Amtsantritt der Konsuln wurde in Rom von Feiern und Opfern begleitet und man beschenkte sich. An diesem Tag, Neujahr, so der Dichter Ovid, sei „kein Gebet umsonst“.

Na dann: Prosit Neujahr! („prosit“, lateinisch für „es möge nützen“)