Meine Bewerbung bei Ihrem Verlag als Keksbeauftragter
Sehr geehrte Frau Leckermaul,
als man mir sagte, „lern was Gscheidts!“, dachte ich mir: Die Menschen werden immer Geschichten brauchen, also ab in die Buchbranche. Daher bewerbe ich mich auf die im Spekulazius-Verlag ausgeschriebene Stelle als Keksbeauftragter.
Ein guter Keks ist eng mit einem Buch verwandt. Ein knuspriges Cover und ein gehaltvoller Inhalt, süß und bitter wie das Leben selbst. Bitter, na ja, entschuldigen Sie, ich hatte Philosophie als Neben-Nebenfach. Als Keksbeauftragter bin ich für den süßen Abgang, also Keks mit Happy End, sozusagen.
Ich bin ausgewiesener Keksfachmann, davon zeugt meine Dissertation „Von Fonts und Aggregatzuständen“. Handgemeißelte Keks-Inschriften wie Butterkeks oder Kakao weisen dem Connaisseur unmissverständlich den Weg zu seinem Lieblingsgebäck. Auch im Normseitenformat erhältlich.
Lange nicht ausgeschöpft ist das erotische Potential von Keks-Beschriftungen wie „Komm, du süßes Mündchen, krümel mich“. Rückseite: „Du willst es doch auch“.
Aggregatzustände schwanken von staubig (Hust) bis zu gletscherschmelzend, doch der Aggregatzustand to be für einen Keks ist natürlich: gegessen.
Dafür sorge ich als Ihr Keksbeauftragter!
Meine weiteren Qualifikationen:
Ich bin in der Lage selbständig den Weg vom Keksdepot, also der Küche, ins Büro zu finden, keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Arbeitswelt. Die Kekse werden wohlbehalten die darbenden Mitarbeiter erreichen, da ich selbst anderen Sünden fröne.
Zudem habe ich bereits zweimal ein Kekspraktikum beim Naschkatzen-Verlag absolviert, keksmäßig einer der herausforderndsten Orte. Abgesehen von einer mythenumrankten Straße im Kinderprogramm.
Als Keksbeauftragter sehe ich es als meine Aufgabe an, jederzeit den Keks-Nachschub der Kollegen sicherzustellen. Denn ihr Wohlbefinden ist mein Glück.
Haben fiese Nagetiere aus dem Weltraum über Nacht Ihre Zeit gefressen? Ist das auf Ihrem Schreibtisch der große Bruder des Turms zu Babel? Auf dem ES geschrieben steht: Erledige mich! Gestern!
Bringt ein Schattenwesen namens AUTOR sie zur Weißglut?
All das kennen Sie und sie wollen ihre Zähne vor Wut in ein krümeliges Etwas stoßen. Ich werde mit einem Keks vor ihnen stehen und auch Ihr haifischartiges Zuschnappen kann mich nicht schrecken, da ich standartmäßig Panzer-Handschuhe made in Mittelalter trage.
Sie brauchen Synapsen-Nahrung, um auch an einem langen Arbeitstag noch Raffael-gleiche Bilder aus Ihrem Kopf auf Buchcover fließen zu lassen? Ich werde bereitstehen, denn meine Kekse liefern den psychoaktiven Stoff, mit dem auch Michelangelo und Botticelli im Geheimen zauberten: Zucker.
Hobbys: Mein beigefügtes Bewerbungsfoto zeigt mich auf dem Gipfel des Biberkopfes in den Allgäuer Alpen, der nie zuvor bezwungen wurde (also außer von dem Fotografen). Dort kämpfte ich allein gegen einen feuerspeienden Drachen, rettete mehrere süße kleine Biber und erbeutete den großen Keks-Hort des Drachen.
Und sollten am Ende doch alle Kekse zu Krümeln vergangen sein, weiß ich immer noch Rat: Alkohol
Sollte ich Ihr Interesse geweckt haben, freue ich mich auf eine Nachricht.
Mit krümelbrösligen Grüßen
Dr. kek.s Daniel Bühler