Komm mir nicht zu nahe

Komm mir nicht zu nahe

17. Mai 2020 0 Von Daniel Bühler

Ein kleiner Text, der schon einige Jahre alt ist und keinen aktuellen Bezug hat.

 

Komm mir nicht zu nahe.

Du glaubst, ich wäre dein Freund, dein Spielkamerad.

Du glaubst, du könntest mit mir spielen, zu deinem Spaß.

Und du glaubst, du könntest kommen und gehen und schauen, wie es dir dabei geht.

Glaubst, ich wäre niedlich und nett und ach so süß – ein Kuscheltier.

Komm mir nicht zu nahe.

Denn ich habe Zähne und Krallen.

Du glaubst, du könntest deine Eitelkeit befriedigen und du glaubst, ich würde dir dein schlechtes Gewissen nehmen.

Du glaubst, du könntest mich füttern, wann es dir passt und mich hungern lassen, wie es dir passt.

Kommst und gehst, wie es dir beliebt, willst mich halten zu deinem Trost.

Komm mir nicht zu nahe, denn ich habe Zähne und Krallen. Ich bin ein verletztes Tier in einem Käfig, ich schnappe nach dem, was du mir hinwirfst.

Komm mir nicht zu nahe. Vor meinem Käfig, das bist du.

Ich bin wie ein verletztes Tier; komm mir nicht zu nahe, sonst schnappe ich nach dir.

Mein Käfig ist mein Panzer.

Und kommst du mir zu nahe, so sage ich, bleib bei mir.