Maier über May: Moderne Helden
Ein neues Buch über eine altmodische Idee, die vielleicht nie aktueller war
„Elementar, mein lieber Shatterhand. Wir leben im Zeitalter der Helden“, sagt Sherlock Holmes und zieht an seiner Pfeife. „Ich bin Batman“, sagt Batman und Captain America hebt grüßend seinen rotweißblauen Schild. Um die Mundwinkel Old Shatterhands zuckt ein Lächeln. Schließlich hat sein Autor Karl May schon immer gewusst, dass seine Helden einfach super sind.
In meinem neuen Buch aus dem Karl-May-Verlag folge ich nicht nur den Spuren von Winnetou und Old Shatterhand, sondern auch von Superhelden, Meisterdetektiven, Hobbits und Vulkaniern. Dabei ist nicht nur eine Studie über moderne Helden herausgekommen, sondern auch ein Loblied auf Geschichten, die an die Macht des Menschen glauben, die Welt zu verändern. Wer wissen will, warum wir solche Geschichten in der heutigen Zeit besonders brauchen, wer epische Helden mag oder einfach hinter das Geheimnis ihrer Wirkungsmacht kommen will, den lade ich ein zum Welten Retten mit Old Shatterhand, Superman, Gandalf, Mr. Spock und Sherlock Holmes. Für Fans von Tolkien, Marvel und Star Trek besonders zu empfehlen! Und für May-Enthusiasten natürlich sowieso. Überall im Buchhandel sowie über den Verlag erhältlich.
Katharina Maier, Moderne Helden, Karl-May-Verlag, 25,00 €, ISBN: 978-3-7802-0564-3
Die Modernen Helden haben sogar eine Facebook-Seite – ein Ort für alle, die meinen Blick auf die Welt der Superhelden, auf Mittelerde und natürliche Auf Karl May teilen wollen.
Und für die ganz Neugierigen gibt’s hier eine kurze Leseprobe aus meine „Modernen Helden“:
Superhelden am Lagerfeuer
Warum sich Superman, Iron Man & Co. im Mayversum wie zu Hause fühlen würden
Dick Hammerdull: „Das kann kein Mensch wissen.“ – Old Shatterhand: „Wenn kein Mensch das wissen kann, so sind wir beide, Winnetou und ich, keine Menschen, denn wir wissen es.“ aus: Karl May, Old Surehand II
Mayhelden sind einfach super. Sie sind stets erfolgreich, zweifeln selten und wissen grundsätzlich, was zu tun ist. Unerschrocken streiten sie für das Gute und bringen böse Wichte zur Strecke. Dabei können sich ihnen noch so viele Gegner in den Weg stellen, sie räumen sie doch zur Seite – entweder durch Schläue oder mit Körperkraft. Würden sie sich auch noch ein verrücktes Outfit anziehen und über außerordentliche Fähigkeiten verfügen, sie könnten glatt als Superhelden durchgehen … Uffuff!
Wohin man auch blickt, überall sieht man heutzutage Superhelden. Mit bunten Kostümen und – zumeist – unerschütterlicher Lauterkeit haben sie sich die Herzen der Menschen erobert. Doch wenn man sie sich genauer ansieht, dann beschleicht den Mayleser sehr schnell ein Gefühl der Vertrautheit.
Hat unser Reiseschriftsteller etwa in Wirklichkeit Superheldengeschichten geschrieben? Würde sich Batman nicht ziemlich gut im Wilden Westen machen? Gibt es vielleicht sogar einen Superman im Mayversum? Wer ist eigentlich Tony Stark und warum kommt er uns Maylesern so vertraut vor? Und wie konnte ein Saubermann aus dem Zweiten Weltkrieg, der sich die amerikanische Flagge anzieht, wenn er zur Arbeit geht ,und auch noch Captain America heißt, im angeblich so abgeklärten 21. Jahrhundert die Kinocharts stürmen? Was wollen die Menschen eigentlich noch mit Typen, die andauernd Gutes tun? Die Antworten auf diese Fragen verraten uns viel über Mays große und kleine Helden. Denn Helden, die so richtig super sind, liegen total im Trend.
[…] Wenn man nicht in der dritten Person schreibt, dann wählt man normalerweise die Ich-Erzählung. Der oder die Protagonistin erzählt auch die Geschichte. Manchmal berichtet auch eine beobachtende Nebenfigur, wie zum Beispiel die originalen Fälle von Sherlock Holmes aus der Ich-Sicht von Dr. Watson erzählt werden. Einige der bekanntesten Romane der Weltliteratur sind in der Ich-Form verfasst, etwa Robinson Crusoe, Guillevers Reisen oder ein Gutteil der Reiseerzählungen von Karl May. Letzterer hat die Sache mit dem erzählenden Ich auf die Spitze getrieben, aber das ist eine andere Geschichte. […]