Zündeln

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11. August 2019 0 Von Valentina Baumgartner

Eine kurze Geschichte über eine Pyromanin.

 

„Es ist wirklich keine Überraschung“, würden später alle sagen. „Es hat sich zusammengebraut“, würden sie sich gegenseitig zumurmeln. „Ich meine, wir haben es doch alle so ziemlich vorhergesehen“, würden sie hinter vorgehaltener Hand tuscheln.

Emilia hatte schon immer gerne mit Feuer gespielt. Sie war fünf, als ihre Mutter ihr das erste Mal zeigte, wie man mit einer Kerzenflamme spielte, ohne sich zu verletzen. Man musste nur schnell genug seinen Finger hindurchwischen, dann würde man nichts von der Hitze bemerken. Von diesem Tag an konnte niemand in Emilias Nähe eine Kerze entzünden, ohne dass sie den Trick nicht wenigstens einmal versuchte.

Sie war sechs, als sie sich das erste Mal verbrannte, am neu installierten Gasherd ihrer Eltern. Fasziniert hatte sie beobachtet, wie die blauen Flammen unter den Herdplättchen hervorzischelten. Langsam hatte sie ihre Hand Richtung Flammen bewegt. Sie wollte sie anfassen, spüren, erkunden. Die Haut der verbrannten Hand würde sich nie wieder glätten. Von diesem Zeitpunkt an hatte Emilia eine große Brandnarbe auf der linken Handfläche, die es ihr schwer machte, damit einen Stift zu halten. War sie eigentlich Linkshänderin, gewöhnte sie sich im Laufe der Zeit um und schrieb fortan nur mit rechts.

Sie war zehn, als sie zum ersten Mal jemand anderen schwer verletzte. Ihr kleiner Bruder Elias und sie hatten in der Küche eine Suppe gekocht. Elias stand aufgeregt neben ihr, als sie den Topf vom Herd nahm. Der Henkel des Topfs war unerwartet heiß. Überrascht ließ Emilia ihn zurück auf den Herd fallen. Dabei spritzte die kochende Suppe in Elias Gesicht, verfehlte nur knapp seine Augen.

Mit zwölf begann sie gegen kleines Taschengeld den Rasen ihrer Eltern und der meisten Nachbarn zu mähen. Nur zwei Tage später erstand sie von einem älteren Jungen in der Schule ein paar Böller aus Polen, die man so nicht im Laden kaufen konnte. Sie sprengte damit denselben Rasenmäher in die Luft, mit dem sie zuvor ihr Geld verdient hatte.

Während ihrer Schullaufbahn am naturwissenschaftlichen Albert-Einstein-Gymnasium Panberg wurden ihr insgesamt 34 Feuerzeuge abgenommen, die sie illegaler Weise auf das Schulgelände geschmuggelt hatte. Alleine an einem Tag hatte ihr Klassenlehrer ihr einmal fünf dieser Feuerzeuge aus den Taschen entlockt.

Ihre Schulkarriere am Albert-Einstein-Gymnasium erlebte ihr trauriges Ende an einem Dienstagnachmittag. Nach dem Sportunterricht verletzte sie eine Mitschülerin so schwer mit einem gefährlichen Flammenwerfer aus Deo Sprühdose und einem ihrer Feuerzeuge, dass diese ins Krankenhaus gebracht werden musste. Das brennende Haar der Schülerin würde bleibende Narben an ihrem Hals und Nacken hinterlassen. Und Emilia wurde mit sofortiger Wirkung von der Schule verwiesen

„Dabei kommt sie aus einer so guten Familie. Kaum zu glauben.“

„Tja, manchmal entwickeln sich Kinder einfach so unvorhergesehen“, urteilten die Eltern der anderen Schüler.

„Wahrscheinlich konnte sie nicht mit den hohen Erwartungen umgehen, die an sie gestellt werden. Jugendliche können deswegen schon mal ausrasten“, stimmten die Nachbarn zu.

Nicht nur der Flammenwerfer-Vorfall machte die Familie zum Gespräch der Stadt. Nur eine Woche davor war Emilias kleiner Bruder plötzlich von der Bildfläche verschwunden, das ließ die Nachbarschaft aufhorchen. War hier etwa mehr im Argen? Wieso hatte man den Bruder vom Unterricht entschuldigt unter dem fadenscheinigen Vorwand einer Grippe? Wieso attackierte seine Schwester ihre Mitschülerinnen?

Um die Geschichte wirklich zu verstehen, lasst uns sie am besten weiter aus Emilias Perspektive ansehen.

 

12. Juni 2017, Dienstag

Der Tag, an dem ich einen Verdacht schöpfte.

Mama und Papa hatten Elias aus der Schule genommen. Unsere Kinderärztin, eine ehemalige Kommilitonin meiner Mama, hatte ihm ein Attest für Grippe ausgestellt. Mama hatte mich um zehn Uhr morgens ebenfalls aus der Schule abgeholt. Verdacht darauf, dass mein Bruder mich angesteckt hatte. Sie hätte mich nachdem ich mich heute früh übergeben hatte, nicht mehr in die Schule schicken sollen. Großer Fehler!

Ich hatte mich nicht übergeben müssen am Morgen vor der Schule. Mama log meinen Klassenlehrer an. Und ich log mit.

Im Auto lachte sie fröhlich auf. Ihre Augen glitzerten verzückt, ihre braunen Locken standen wild von ihrem Kopf ab. Sie hielt mir die Hand hin für ein High Five. Ich schlug ein.

Wir fuhren nach Hause. Mama holte Eis aus dem Gefrierschrank. Wir legten uns zusammen mit Elias in sein Bett, zogen die Vorhänge zu. Elias konnte sich nicht richtig bewegen. Die frische Brandwunde, die sich seinen Rücken entlang zog, schmerzte ihn wahnsinnig.

Ein Unfall.

Wir lagen bäuchlings in seinem Bett, aßen Eiscreme und schauten „Findet Nemo“.

Gegen Mittag hatten wir Elias das erste Mal seit zwei Tagen ein Lächeln entlockt. Seine schiefen, noch nicht von einer Zahnspange gezähmten Zähne, blitzen, als Mama sich Schockoeiscreme in Form eines Fu Manchu Barts um den Mund schmierte und sie verschiedene Grimassen zog. Ich malte mir mit Vanille ein paar dicke Koteletten ins Gesicht und Elias bekam einen Schnautzer.

Mama nahm uns in den Arm, küsste uns schwungvoll mit ihrem cremigen Gesicht auf die Stirn. Elias zuckte bei der Bewegung etwas zusammen. Seine Verbände mussten bald gewechselt werden.

Als Papa zum Mittagessen nach Hause kam, sah er uns entgeistert an.

„Toni, was macht ihr denn da? Emilia, warum bist du nicht in der Schule?“

„Emilia braucht mal eine Auszeit vom Schulstress, Peter. Heute ist eine Ausnahme.“

Papa verließ das Zimmer kommentarlos und schlug die Tür hinter sich zu.

 

14. Juni 2017, Donnerstag

Ich bin mir ziemlich sicher.

Papa versuchte sein Bestes, den Vorfall geheim zu halten. Er hatte mehrmals mit mir geredet. Mich gefragt, was ich meinen Freunden erzählt hätte. Da ich keine Freunde hatte, konnte er beruhigt sein, ich hatte niemanden irgendetwas erzählt. Er hatte mich gefragt, was man in der Schule so tuschelte. Ich hatte keine Ahnung.

Er hatte mich beschworen, jedem der fragte zu sagen, dass mein Bruder eine sehr hartnäckige Grippe erwischt hatte. „Du brauchst keinem von dem Unfall erzählen, das regeln wir lieber unter uns, zu Hause.“

 

15. Juni 2017, Freitag

Mama wird wieder schlimmer.

Das letzte Mal, als ich sie so gesehen hatte, war kurz nach dem Rasenmäher Vorfall. „Bitte, Emilia, räum den Rasenmäher wieder in den Schuppen, wo er hingehört. Ich kann es nicht haben, wenn du ihn immer draußen stehen lässt.“

Ihre wilden Haare band sie nun wieder zurück in einem festen Dutt. Sie trug statt ihrer weiten Oberteile und Leggins enge Jeans und Bluse. Sie hatte uns alle auf Diät gesetzt. Aber außer Papa musste niemand von uns richtig abnehmen.

Papa tat so, als würde er nichts bemerken.

 

19. Juni 2017, Dienstag

Ich glaube, ich weiß es jetzt.

Nach dem Sportunterricht fiel es mir auf. Ich war die Letzte in der Umkleidekabine. Ich mochte es nicht, wenn die anderen Mädchen mich beim Umziehen beobachteten, daher trödelte immer ein bisschen. Niemand musste meine verwaschene alte Unterwäsche sehen, meine zu kleinen Brüste, meinen pickeligen Rücken.

Ich hatte mein Deo aus dem Sportsack gekramt. Jetzt sah ich es gedankenversunken an.

Mein kleiner Bruder der sich schmerzverzehrt auf dem Boden wälzt, als sich der Stoff seines Sport-Trikots langsam in seinen Rücken brannte. Mama, die erschrocken auf das Feuerzeug in ihrer Hand blickt.

„Es war ein Unfall! Er muss mit dem Feuerzeug gespielt haben!“, nervös packt sie ihre kurzen Locken und streicht sie sich streng nach hinten. Elias wimmert, als die Notärzte ihm das T-Shirt vom Körper schneiden.

„Du hast es doch auch gesehen, oder, Emilia?“, sie sieht mich erwartungsvoll an.

Ich nicke.

Ich habe aber nichts gesehen, ich habe gelogen.

Mama hatte das Feuerzeug in der Hand gehalten, nicht Elias. Aber sie war zu weit von ihm entfernt gestanden. Hätte sie die Flamme im Feuerzeug von dieser Entfernung entzündet, hätte es Elias niemals erwischt.

Aber das Deo.

Das Deo. Es war im Wohnzimmer-Regal neben ihr gestanden. Das Deo, das eigentlich ins Bad gehört hatte. Das Deo, das Elias nie aufräumte, egal wie oft ihn Mama dazu ermahnte.

Ich fühlte in meiner Jackentasche nach meinem Feuerzeug-Vorrat. Gestern hatte ich das Haus durchsucht und alle in meine Jacke geschmuggelt, die ich finden konnte. Seit mein Lehrer mir das letzte Mal meinen kompletten Vorrat abgenommen und ihn meinen Eltern am Elternsprechtag ausgehändigt hatte, hatte ich weitere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Ich hatte ein Loch in meine Jackentasche gebohrt. Die Feuerzeuge lagen nun im Innenfutter. Neun hatte ich dieses Mal gefunden.

In der einen Hand hielt ich das Feuerzeug. In der anderen mein Deo. Probeweise sprühte ich das Deo in die Luft vor mir. Dann hielt ich das Feuerzeug davor und entfachte die Flamme.

Im selben Moment platzte Klara herein. „Emilia, wo bleibst du denn? Ich soll dich…“ Die Stichflamme war größer, als ich erwartet hatte. Ich erwischte einen großen Teil der Tür und einen kleinen Teil von Klaras Haaren.

Sie schrie hysterisch auf und rannte hinaus.

Ich ließ meine Tatwaffe fallen und setzte ihr hinterher.

„Klara, du musst auf die Flammen klopfen! Sie ersticken!“, rief ich ihr zu.

Meine Mitschülerin war in Tränen. Ich war ebenfalls in Tränen.

Ich musste noch mehr Weinen, als mich die Speicheltropfen unseres wütenden Rektors erwischten, der mir die Standpauke meines Lebens hielt.

„Mit einem derartigen Brandstifter hatte ich bis dato noch nie zu tun! Eine Schande! Wie konntest du nur, Emilia? Einer Mitschülerin auflauern?!“

Mein Papa saß neben mir. Ruhig die Hände im Schoß verschränkt.

 

20. Juni 2017, Mittwoch

Papa will mir nicht glauben.

„Emilia, beruhige dich. Wir haben alles im Griff. Ich habe bereits mit dem Rektor von Eimstadt telefoniert. Sie werden dich in der Schule zulassen. Nächste Woche fängst du da an. Klaras Eltern wollen keine Anzeige erstatten, es war ein Versehen. Dein Bruder hat sich schon fabelhaft erholt. In ein paar Wochen wird er kaum noch was merken.“

Ich blickte hinunter auf meine Handflächen. Manchmal brannte meine Narbe immer noch, vor allem wenn es draußen kalt wurde.

 

„Emilia, geh bitte aus dem Weg, ich koche hier.“

„Aber Mama, ich will mitmachen!“

„Schätzchen, du bist noch zu jung, um mir zu helfen. Du verbrennst dich nur.“

„Ich will helfen!“

Meine Mutter streicht ihre abstehenden Locken glatt nach hinten. Betrachtet mich für einen Moment ausdruckslos und grinst mich dann an. Es ist nicht ihr gewöhnliches Lächeln. Ihre Augen glitzern nicht, sie sind trüb und grau.

Sie nimmt langsam meine Hand in die ihre. Führt sie zum Herd. Hebt sie dicht an die Flammen.

„Willst du wissen, wie sich die Flammen anfühlen? Sie sind blau… Ist das nicht schön?“

Ich schüttle den Kopf. Ich spüre die Hitze der Flammen, auch wenn ich noch zwei Handbreit von ihren Zungen entfernt bin. „Du willst mir doch unbedingt helfen.“

Sie drückt meine Hand direkt in das Feuer. Ich kreische auf.

„Das tut mir Leid, Schätzchen! Oh nein! Schau nur, das passiert, wenn du versuchst mir zu helfen! Das war ein Unfall!“

 

„Bitte, Papa, du weißt genau, dass es kein Unfall war“, versuchte ich es noch einmal.

„Emilia, wie oft soll ich dir das noch sagen, du bildest dir das ein. Wie damals, als du Elias versehentlich den Topf kochende Suppe übergekippt hast. So was passiert.“

 

21. Juni 2017, Donnerstag

Elias stimmt mir zu.

„Ich hab es Papa auch gesagt. Aber er will nichts davon hören. Es ist ein Unfall und Schluss damit.“

„Er hat mir sogar verboten, mit dir darüber zu reden.“

„Mir auch…“

Wir flüsterten in Elias Bett. Er konnte nicht schlafen, konnte keine gemütliche Liegeposition finden. Er hatte mich mit unseren alten Walkie-Talkies angefunkt. Wie früher hatte ich meins immer noch auf meinem Nachttisch liegen.

„Spatz an Krähe, Spatz an Krähe, bist du noch wach? Over.“

„Krähe an Spatz, ich komm rüber. Warte kurz. Over.“

 

22. Juni 2017, Freitag

Der Plan.

Es ist ein bisschen verrückt, aber heute werde ich unser Haus in die Luft jagen.

Den Sprengstoff habe ich schon vor Wochen im Bügelzimmer entdeckt. Mama ist Einkaufen gefahren. Papa bei der Arbeit. Elias liegt auf der Couch und schaut Fernsehen. Ich bin zuhause, bin ja von der Schule geflogen.

 

Ich schaue mir Youtube Videos an. Wie man ein Haus zum Einsturz bringt. Man muss die tragenden Wände sprengen. Ich habe keine Ahnung, wo bei uns die tragenden Wände sind. Ich goolge, wie viel Sprengstoff man braucht, um ein reguläres Einfamilienhaus einstürzen zu lassen.

Wir haben genug Sprengstoff, so viel ist sicher.

Ich lösche die Suchhistorie.

 

Und mache mich dran, alles vorzubereiten. Nicht ich werde das Haus sprengen. Mama wird es tun. Dann kann niemand mehr von Unfällen sprechen.

Ich packe unsere Fotoalben in einen großen roten Koffer. Packe mein Tagebuch und Elias Lieblings-Computerspiel noch dazu. Außerdem packe ich Papas liebstes Buch. Ich glaube zumindest, dass das sein Lieblingsbuch ist, ich habe ihn noch nie ein anderes lesen sehen. Als Letztes lege ich Mamas weiten Kapuzenpulli dazu. Den trägt sie so gerne, wenn ihr kalt ist.

Ich leere meine geheime Jackentasche aus. Die Feuerzeuge lasse ich auf den Boden fallen, neben der Zündschnur.

Um auch sicher zu gehen, drehe ich das Gas an unserem Herd auf und schließe alle Fenster.

Elias und ich laufen die Straße hinunter. Wir haben gegoogelt, wie weit wir gehen müssen, um von der Explosion nichts abzubekommen. Wir gehen noch ein bisschen weiter und verstecken uns. Mama darf uns nicht sehen.

 

Das Auto unserer Mama kommt ums Eck gefahren. Sie steigt aus. Im Seitenspiegel überprüft sie, ob keine ihrer Haarsträhnen aus dem strengen Zopf heraussteht.

Elias fragt mich nervös: „Meinst du, sie wird sterben?“

„Ich hoffe nicht…“

Auch das habe ich gegoogelt. Wenn sie schnell genug aus dem Haus kommt, sollte eigentlich nichts passieren. Vielleicht ein paar kleinere Verbrennungen, aber nichts Schlimmeres.

Wir stehen zwei Häuser weiter und beobachten unser Zuhause. Elias auf den Koffer gestützt, ich neben ihm. Er verzieht die Miene ein wenig, es fällt ihm schwer zu stehen. Mein Herz klopft bis zum Hals. Meine Ohren dröhnen. Mein Hirn stellt sich immer wieder die Frage: „Was ist schlimmer: wenn Mama den Zünder nicht zündet, oder wenn sie es tut?“

Es dauert eine halbe Ewigkeit. Unendlich lange stehen wir so auf der Straße. Für einen Moment will ich schon aufgeben. Den Koffer zurück zum Haus schleifen, Mama beim Einräumen ihrer Einkäufe helfen und es gut sein lassen.

Elias dribbelt nervös mit seinen Füßen auf dem Boden. „Was ist, wenn sie darauf wartet, dass wir zurückkommen, und dann die Lunte zündet?“

„Lass uns noch etwas warten…“

Da passiert es. Wir hören einen lauten Knall aus dem Inneren unseres Hauses. Und noch einen. Mama taucht auf der Einfahrt auf. Ihr ordentlich zurückgegeltes Haar ist zerwühlt. Ihre Locken springen auf ihren Schultern auf und ab, als sie vom Haus weg sprintet.

Noch ein Knall. In unserer Küche. Die Gasexplosion reißt ein großes Loch in unsere Wand. Das hätte schon gereicht, um unser Haus einstürzen zu lassen.

Wortlos schauen Elias und ich zu, als es noch insgesamt 23 Mal knallte. Unsere Mama lässt sich im Schneidersitz auf der Straße vor unserem Haus nieder. Ruhig beobachtet sie, wie Flammen die Fenster hochzügeln. Wie sie allen Besitz verbrennen, den sie und Papa angesammelt hatten. Bis auf den roten Koffer, auf dem sich Elias im Moment stützt.

Wir hören Sirenen der Feuerwehr aus der Ferne, die immer und immer lauter werden.

Langsam zerren wir den Koffer hinüber zu Mama. Setzen uns neben sie. Beobachten, wie die Feuerwehrmänner immer mehr Wasser in das Flammenmeer pumpen, das mal unser Haus gewesen war.

Mama legt ihre Arme um uns. Und lacht. Ihre Locken springen fröhlich auf und ab. Ihre Augen glitzern.