Aidan

Aidan

9. Februar 2020 0 Von Luna Day

Immer näher rückt die Anthologie unserer Schreiber und Sammler, einige haben euch schon Zeilen ihrer Geschichten mit euch geteilt.
Ich aber, zeige euch Einblicke in meiner Geschichte aus anderen Sichten. Heute Stelle ich euch Aidan und sein Zusammentreffen mit Solta.

 

Schon, als ich die Tür zu der Wohnung der jüngeren Rudelmitglieder öffnete, roch ich es. Diesen Geruch würde ich überall wiedererkennen. Ich ging weiter hinein und immer mehr wuchs die Wut in mir. In der Küche entdeckte ich sie. Ein junges unscheinbar wirkendes Mädchen. Sie stand mit einem von meinem Rudel zusammen, sonst befand sich keiner in der Küche. Lorcan, ein Panther, fast sein ganzes Leben schon bei uns. Sie konnte Gefahr für uns bedeuten, nein nicht konnte, bei dem Blick, den er ihr zuwarf, wusste ich schon, sie tat es definitiv.

„Ich gebe es auf“, sagte Lorcan zu ihr, die Frustration war ihm deutlich anzuhören. Ein kurzes Sarkastisches auflachen kam über meine Lippen, normal hätte es mich wirklich amüsiert, aber jetzt war nicht die passende Situation dafür. Ihr Blick ging ruckartig zu mir.
„Wer bist du denn?“, fragte ich, um höflich zu sein. Doch im Grunde hatte ich Angst um meine Sippe, aber vor allem wegen Evelin. Ich konnte meine Liebste nicht in Gefahr bringen, dieses Mädchen musste gehen.
„Aidan, das ist Solta. Sie gehört zu den Wilden aus …“
Ich hob die Hand und unterbrach Lorcan. Sie schluckte vor Angst und zitterte leicht. „Durchreise oder Flucht?“
„Sie …“
„Lass sie antworten“, knurre ich dazwischen. Der Rudelführer in mir sagte, ich solle sie umbringen, jetzt, hier und sofort. Mein menschliches-Ich wiederum wollte ihr eine Chance geben.
Sie starrte den Boden unter ihren Füßen an. „Neugier“, kam leise von ihr.
„Also gehst du zurück?“, hinterfragte ich sicherheitshalber.
„Ja.“
Der Löwe in mir übernahm die Führung und begann die Verwandlung. Ich musste ihr zeigen, dass mit mir auch nicht zu spaßen war und man mich lieber nicht anlügen sollte. Das Fell spross aus meinen Poren, die Knochen veränderten sich, ich stand vor ihr in meinem weißen Fell und Mähne. Sie sah mich nur kurz an und ihre Furcht war greifbar.
Lorcan legte seine Hand auf ihre. „Er macht sich nur Sorgen um uns. Es ist nichts gegen dich“, flüsterte er ihr zu. Mir wurde klar, was dies bedeutet. „Davon abgesehen, dass du nicht mal wusstest, dass wir hier sind und ich dich hergebracht habe.“ Hatte ich noch eine Chance, sie zu vertreiben? Ich musste es versuchen und brüllte.
„Es reicht Aidan. Sie zittert schon“, ging Lorcan dazwischen. Eine kleine Geste, die uns alle in Gefahr bringen konnte. Er wusste es noch nicht, da war ich mir sicher, aber ich erkannte es, denn so war ich auch einst.
„Ich sollte gehen“, gab sie leise von sich.
„Nein“, sagte Jon, der Kragenbär unserer Sippe. „Wir freuen uns, dich kennenzulernen. Nicht wahr, Aidan?“ Die letzten Worte betonte er besonders.
Ich verwandle mich zurück. „Ja, Jon du hast recht.“ Ihm war genauso klar wie mir, was dies zu bedeuten hatte. Ich konnte nur noch hoffen, dass dies nicht wieder fast mein Rudel fast auslöschen würden. „Also Solta.“ Ich nahm ihre Hand, sie zuckte leicht. Ihre Absichten sind nicht böse, ihre Familie war es, sie gehört nicht wirklich dazu, sie war wie Evelin damals. „Wir beschützen die unseren. Deine Sippe ist nicht dafür bekannt, freundlich zu sein.“ Ich streckte meine Arme aus. „Sei unser Gast, sooft du willst.“
„Danke“, kam von ihr fast geflüstert.

Jon schob mich regelrecht aus der Küche hinaus. „Beherrsch dich, sie konnte nichts dafür!“
„Das ist mir klar!“
„Geh zu Evelin und bereite sie auf Solta und ihre Familie vor.“
Er hatte recht, wie konnte ich es vergessen, sie hatte eine feinere Nase als ich. Sie wird den Geruch ihrer Familie schon wahrgenommen haben und hatte vermutlich Angst. Schnell eilte ich in die Etage der Anführer.

„Ich weiß es“, sagte Evelin gleich, als ich die Tür aufgemacht hatte. Sie saß auf ihrem Sofa und blickte zu mir. „Wir müssen sie beschützen.“
„Das Wichtigste für mich bist du!“
Sie lächelte mich an, langsam ging ich zu ihr. „Aidan, sie braucht Schutz.“
„Ich …“ Was tat man nicht alles für die Frau, die man liebte. „Sollte sie sich entscheiden zu bleiben, werden wir da sein.“
Evelin lächelte mich erleichtert an, mehr brauchte sie nicht zu wissen, denn sie vertraute mir.

 

 

Haltet unseren Blog im Auge, wir werden euch auf dem Laufenden halten, was nicht nur unsere Anthologie angeht.
Weiter Schnipsel (nicht zu Solta) gibt es auf meiner Homepage.