Puh, das war viel an Info und an links weg von der schreiberundsammler-Seite! Wer einfach hier bleiben und einen Blick in „Frevlersbrut“ werfen will, für den gibt es zum Schluss eine kleine Leseprobe! Es wird auch nix gespoilert. Vielmehr schauen wir in die Vergangenheit der Mutter unserer Hauptheldin:
Lys Pánn ist verliebt, und ihre Mutter und ihre beste Freundin haben dazu verschiedene Dinge zu sagen …
Die Oase nistete zwischen den riesigen Dünen wie ein kleiner Fleck von Leben in einer Unendlichkeit aus rollendem, weißgoldenem Nichts. Die Luft war trocken und so rein, wie sie es nur auf Yallchá sein konnte. Sie mochte der Grund dafür sein, dass es den Yallchanern so schwerfiel, auf anderen Planeten frei zu atmen. Hinter einem Haus am Rand der Oase, im Schatten eines breitblättrigen Gewächses, saßen zwei junge Frauen, eine an einem Webstuhl, die andere vor einer Leinwand, auf der ihr Pinsel weiße, schwarze und graue Wirbel zog, deren Augen in der Mitte des Gemäldes zusammenliefen.
„Herzerwärmend, Ahn“, meinte die Rothaarige am Webstuhl mit einem Blick auf das halbfertige Werk ihrer Freundin. Die Schwarzhaarige legte daraufhin den Kopf schief in einer seltsam vogelartigen Bewegung und antwortete mit einem unbestimmten „Hmmm“. Lys Pánn schüttelte lächelnd den Kopf und wandte sich wieder ihrem eigenen glanzvogelbunten Teppich zu. Die Zeiten, da die Gemälde ihrer Freundin sie beunruhigt hatten, waren längst vorbei.
Eine Weile saßen die beiden jungen Frauen schweigend nebeneinander und arbeiteten versunken an ihren jeweiligen Schöpfungen. Plötzlich schwang die Hintertür des Hauses auf, und Synnda Pánn trat in die heimelige Hitze des späten Nachmittags hinaus. Lys blickte von ihrer Arbeit auf und ihrer Mutter begierig entgegen. Die Witwe erwiderte die Erwartung in den Augen ihrer Tochter mit unbewegter Miene.
„Gerade war ein junger Mann bei mir, um mit mir zu sprechen“, sagte sie nach einem Moment. Lys’ Gesicht leuchtete wie eine Kerze, doch die Miene ihrer Mutter veränderte sich nicht. Das Strahlen verdunkelte sich.
„Was hast du zu ihm gesagt?“
„Ich habe ihm noch keine konkrete Antwort gegeben.“ Synnda Pánn konnte sehen, wie ihre Tochter regelrecht in sich zusammenfiel, und seufzte. „Lys, Liebling, bist du dir sicher, dass es das ist, was du willst?“
Das eifrige Nicken ihrer Tochter brach der Töpferin fast das Herz.
„Mama, ich liebe Eftnek Neoly!“
Wieder seufzte Synnda Pánn. „Das mag ja sein, Kind, aber du weißt nicht, worauf du dich da einlässt. Er ist der Erste Sohn einer Großen Alten Familie. Er stammt aus dem Zentrum des Reiches! Du hast keine Ahnung, was das bedeutet.“
„Mama, du weißt doch selbst, dass Eftnek nicht so ist wie die anderen Murrapynnai!“
Die Nordlerin an ihrer Seite lachte tirilierend. „Hast du gerade wirklich deinen Herzallerliebsten einen ‚Reichling‘ genannt? Du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit Nohaín und mir, Lys Feuerstein.“
Lys funkelte ihre Freundin an. „Nicht jetzt, Ahn! – Mama, schon allein, dass Eftnek genug über die Bräuche auf Yallchá wusste, um dich um meine Hand zu fragen, zeigt doch, wie aufgeschlossen er ist. Und er hat mir meine Freiheit versprochen!“
„Und was hast du ihm als Gegenleistung versprochen?“
„Respekt“, antwortete sie und schob das Kinn vor. Wenn ihre Mutter auf einen Kampf bestand, dann sollte sie ihn haben. Lys Pánn hatte schon ihr ganzes Leben genau gewusst, wenn sie etwas wollte, und jetzt war das Eftnek Neoly.
Die Töpferin stieß ihren dritten Seufzer aus. „Liebling, ich will ja gar nicht an ihm zweifeln – oder an dir. Aber du wirst nicht nur Eftnek heiraten, sondern auch seine Familie. Eine der Großen Alten! Dafür habe ich dich nicht erzogen, Lys.“
„Hier sitz’ ich, forme Menschen Nach meinem Bilde“, sagte die Nordlerin in ihrem Singsangton, und kleckste einen schwarzen Punkt auf ihre Leinwand. „Sei vorsichtig, Töpferin.“
Synnda Pánn blickte die Malerin mit sanftem Tadel an. „Sannáh, Schatz: Lys und ich führen gerade ein sehr wichtiges Gespräch. Und ich werde dich jetzt sicher nicht fragen, wie du auf die Idee kommst, ich würde Terraner töpfern wollen.“
Sannáh summte ein wenig, ohne auf die Rüge einzugehen. „Der Holzsteinschnitzer liebt Lys wie verrückt.“
„Ja“, entgegnete die Töpferin trocken. „Das habe ich inzwischen begriffen.“
Lys dagegen betrachtete ihre Freundin mit verengten Augen. „Willst du mir irgendetwas sagen, Ahn?“
Sannáh ließ nachdenklich ihren Pinsel sinken. „Er ist tief wie ein Urwald, der Holzsteinschnitzer. Aber er hat dunkle Wurzeln.“
Lys sackte der Unterkiefer herunter. „Ich dachte, du wärst auf meiner Seite!“
„Wer hat gesagt, dass ich das nicht bin?“
„Und was soll das dann mit den ‚dunklen Wurzeln‘? Das klingt, als hätte er irgendein düsteres Geheimnis oder als würde er von innen heraus vergiftet!“
„Das habe ich nie gesagt“, entgegnete Sannáh sanft. „Wieso hörst du mir nicht zu?“
„Meine Tochter ist verliebt, Sannáh“, meinte Synnda Pánn. Die Trockenheit war noch in ihrer Stimme, aber die Härte war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie seufzte ein letztes Mal. „Wir können heute Abend mehr darüber reden, Lys. Aber ich möchte, dass du eines gleich weißt: Wenn du ihn wirklich willst, dann werde ich dir nicht im Weg stehen. Natürlich werde ich das nicht. Doch du musst dir darüber im Klaren sein, worauf du dich einlässt.“
Mit diesen Worten wandte sich Synnda Pánn ab und ging zurück ins Haus. Sie hätte es besser wissen sollen, als ein solches Gespräch in Sannáhs Gegenwart zu beginnen. Manchmal fragte sie sich, wie Tante und Onkel Kenntemp mit dem Mädchen überhaupt zurechtkamen, bodenständige Leute, die sie waren. Besagtes Mädchen blickte Synnda Pánn nach und klopfte gedankenverloren mit ihrem Pinsel gegen ihr Knie, der unbekümmert schwarze Farbspritzer auf ihrem hellen Kleid verteilte.
„Wähntest du etwa, Ich sollte das Leben hassen, In Wüsten fliehn, Weil nicht alle Knabenmorgen-Blütenträume reiften?“, sagte sie, wieder in ihrem Singsangton, und Lys rollte die Augen.
„Ahn, du liest eindeutig zu viel terranisches Zeugs. Und glaub ja nicht, dass ich so schnell vergesse, was du über Eftnek gesagt hast. ‚Dunkle Wurzeln‘, also wirklich! Und ich mag es nicht, wenn du ihn ‚der Holzsteinschnitzer‘ nennst. Er hat einen Namen, weißt du!“
Sannáh wandte ihren ruhigen Blick ihrer Freundin zu. „Du hörst eine Beleidigung, wo es keine gibt, Lys Feuerstein.“
Diese schmollte immer noch ein bisschen, auch wenn sie sich in Wahrheit über ihre Mutter ärgerte, die sie eben wie ein kleines Kind behandelt hatte, und nicht über Sannáh.
„Ich habe dich nie etwas Ähnliches über Nohaín sagen hören – irgendein ominöses Gerede über seine Dunkelheit.“
„Weil er keine hat, Lys. Glaub mir, Nohaín ist nicht das Problem.“
„Aber Eftnek schon, ja?“
„Vielleicht nicht“, entgegnete Sannáh und strich abwesend einen weiteren schwarzen Wirbel in ihr Bild. „Aber ich ganz bestimmt.“
[…] den Sternen“ ist der Untertitel meiner Anthologie-Geschichte, die wie mein Zukunftsepos „Die Erste Tochter“ fantastische Elemente mit Science Fiction vereint. Obwohl – diesmal ist das Rückgrat der […]
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[…] nicht so recht, wohin damit. Nun bin ich bin gerade dabei, den 3. Band meiner Zukunftsromanreihe „Die Erste Tochter“ zu überarbeiten. Und unverhofft kam ich an eine Szene, in der ich plötzlich ein Lied […]