Mein erstes Schreibretreat

Mein erstes Schreibretreat

18. August 2024 0 Von Christine M. Brella

„Gutschein für ein Wochenende ohne Mann und Kind“ – Wow! Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte mir mein Mann nicht machen können! So viele Möglichkeiten! Wie soll ich mich da entscheiden?

Versteh mich nicht falsch – ich bin gerne Mama. Aber nach 19 Monaten in denen Kind 1 immer an erster Stelle gestanden hat, klingt eine Auszeit einfach himmlisch! Vor allem mit der Aussicht, dass meine eigenen Wünsche ab Ende November mit der Ankunft von Kind 2 noch weiter in den Hintergrund rutschen. Unwahrscheinlich, dass ich dann mit zwei Kindern in den nächsten Jahren eine ähnliche Gelegenheit bekomme.

Dass es so was wie ein Schreibretreat gibt, habe ich das erste mal – wer hätte es bei einem Bücherwurm wie mir geahnt – in einem Buch gelesen. Damals fand ich die Idee etwas absurd, für eine Woche zum Coaching in die Toskana zu fliegen. (Gut vielleicht lag es auch an der etwas absurden Liebesgeschichte im Buch. Tatsache ist, dass so eine Schreib-Auszeit für mich damals nicht in Frage kam.) Viele Schreibworkshops, einige Monate ohne Schreiben und ein Kind später, bringt mich die Vorstellung zum Schwärmen! Ja, SO will ich MEIN Wochenende verbringen!

Tatsächlich ergibt die Internetrecherche, dass es mittlerweile unzählige Angebote für ein Schreibretreat gibt. In der Toskana oder hier in Deutschland. Mit Vorträge zum Schreiben oder ohne. Eine Stunde oder eine Woche. Mit Wandern in den österreichischen Bergen und uriger Berghütte, mit All-Inklusive Luxushotel, mit wienerischem Charme mitten in der Altstadt, mit Bestsellerautoren, Kuchen, Coaching, Krimi oder im Kloster. Wie würdest Du Dich entscheiden?

So viele Möglichkeiten – und am Ende passt für mich keine wirklich. Biographisch schreiben – nicht für mich! Schreiben für Einsteiger – dafür weiß ich schon zu viel. Wandern in den Alpen – traue ich mir im siebten Monat schwanger nicht mehr zu. Eine ganze Woche – einfach zu lang. Zwei Tage voller Workshops – klingt spannend, ist aber eigentlich nicht das, was ich jetzt wirklich brauche. Doch was will ich eigentlich?

Zeit nur für mich. Ein Wochenende voller Abenteuer. Wandern im eigenen Tempo (ohne Kinderwagen) über Stock und Stein. Zeit mit einer Freundin verbringen und mich über unsere Geschichten austauschen. Zwei Nächte durchschlafen (Kann ich das überhaupt noch? Es muss ungefähr zwei Jahre her sein, dass ich das probiert habe.) Ungestört schreiben! Wieder einen Einstieg finden in mein Buchprojekt, das schon so lange auf Fortsetzung wartet. Ja, so sieht momentan mein Traum von einem perfekten Wochenende aus.

Zum Rezept für mein persönliches Traum- Sommer- Schreibretreat fehlten nur noch ein Schreibpartner (da hatte ich sofort Glück!) und der richtige Ort. Was würde sich da besser anbieten als das Haus meiner Lese-Oma im wunderschönen Amorbach mitten im Odenwald? Und dann konnte es schon losgehen!

Zwar haben wir weniger geschrieben, als wir uns vorgenommen hatten – aber wir hatten ein wunderschönes Wochenende mit viel Natur, Sonne, gutem Essen und vor alle Zeit uns auszutauschen. Am Ende hat jede von uns ihr Ziel erreicht: Der Knoten in unseren Projekten ist gelöst, die Geschichte ist in 5 Sätzen erzählt und ein neuer Anfang ist gemacht!

Wie das Ergebnis aussieht? – Darauf kannst Du gespannt sein! 😉